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Altersvorsorge

 

 

Europa wird "gerettet", indem Geld geschaffen wird, mit dem das Schuldenkartenhaus abgestützt wird. Dies mag hier und da gerechtfertigt sein, aber die damit verbundene Zinsentwicklung beeinträchtigt die Geschäftsmodelle der Finanzinstitutionen tiefgreifend. Und vor allem ist damit die Gefahr verbunden, daß "japanische Verhältnisse" hier Einzug nehmen und den Willen zur Kapitalbildung untergraben. Damit aber würde in einer alternden Gesellschaft die Altersvorsorge der Individuen in wachsendem Maß auf den Staat zukommen. Und gerade Deutschland hat viel unternommen, gerade davon loszukommen. Die Widersprüche von Politik und Ökonomie werden immer deutlicher.


Als Folge stehen umfangreich Korrekturen der Geschäftsmodelle bevor. Aus dem wirtschaftlichen  Prozess moderner Staaten entstehen immer im Regelfall größere Ersparnisse, die zur Aufbewahrung gedacht sind und daher angelegt werden. Sie dienen dem Eigentümer zur Sicherung zukünftiger Einkommen und dabei ist der Teil, der als Vorsorge für die Zeit nach der Berufstätigkeit gedacht ist, vor überragender Bedeutung (Und da eine Gesellschaft nur dann weitgehend spannungsfrei ist, bedarf es einer ausgewogenen Kapitalverteilung, die eine allzu gro0ße Kapitalkonzentration in wenigen Händen verhindert, die natürlich von ganz anderen Motiven getrieben als, als für das Alter vorzusorgen. So also ist Altersvorsorge ein substantielles Thema einer modernen Gesellschaft). Es werden also Anlagegüter erworben, die dem Wirtschaftsprozess zur Verfügung gestellt werden. Sie werden in eigener Regie produktiv genutzt oder zur Nutzung delegiert, so daß alternativ auch Beteiligungen erworben werden, die dem Investor einen Anteil am Nutzen versprechen. Aber welche Investitionen sind zukunftstauglich und versprechen eine längerfristig hohe Rendite? Der Blick in die Zukunft verlangt eine gute Kenntnis der wirtschaftlichen Lage und ihre absehbaren Entwicklung, auch der Rahmenbedingungen, die ein Staat anbietet, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Rat kommt von Finanzinstitutionen, die sich mit der sich darauf fokussieren, diesen Blick in die Zukunft zu ermöglichen. Die Umwälzungen auf geopolitscher Ebene haben es erschwert, die Zukunft zu prognostizieren, auch weil die Politik weniger berechenbar ist und die Währungen zum Spielball politischen Handelns geworden sind. Dies verändert auch die Wettbewerbsfähigkeit von Staaten und der dort tätigen Unternehmen. Expertise ist gefragt. Und so steht die Vermögensverwaltung vor ganz neuen Herausforderungen, die auch deshalb besonders schwierig sind, weil sich das Paradigma der Berechenbarkeit der Zukunft, das in den vergangenen Jahren sich immer mehr als Glaubensgrundsatz durchgesetzt hatte, in der als Große Rezession genannten Krise ganz in Frage gestellt wurde. Die davon ausgehende Verunsicherung aber könnte einen Rückgang der Ersparnisbildung zur Folge haben, der dann auch eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit, Folge zunehmender Kapitalknappheit, bewirken würde.


Die Zeit der "Leichtmatrosen" ist auf dem Gebiet der Vermögensberater und -verwalter zu Ende gegangen. Es ist nicht mehr so einfach möglich, gute Performance auszuweisen und die mageren Ergebnisse machen die Anleger stutzig. Honorare kommen unter Druck, auch weil mehr Transparenz gefordert wird. So wird auch dieses Segment der Finanzwirtschaft eingedampft. Mit der Folge, daß ein Konzentrationsprozess voranschreitet, der für die Funktionsfähigkeit der Märkte problematisch ist.


Auch nimmt der Wettbewerbsdruck zu, weil Unternehmen, die sich in der Vergangenheit anderen Aufgaben zuwandten, den wirtschaftlichen Druck ebenso spüren und sich der Vermögensverwaltung zuwenden, um ihr Dienstleistungsangebot auszuweiten und den Wert ihrer Kunden auszuschöpfen.
So haben sich vielfältige Geschäftsmodelle gebildet, die sich um das Kapital der Anleger bemühen und immer mehr unter Druck kommen, einen signifikanten Mehrwert zu generieren. Sie werden nach ihrer Interessenlage unterschieden. Entweder sind sie, wie ein Vermögensberater oder -verwalter im Kundenauftrag tätig, oder sie sind als Produktanbieter am Markt und versuchen, diese im Markt abzusetzen.


Zu viele "Zauberer" waren im Markt unterwegs und versuchten, sich als Experten zu profilieren. Skandale dubiose Anbieter und ihrer Geschäftspraktiken sind wohl bekannt. Mit Regeln zum Verbraucherschutz wurde versucht, Licht in den Dschungel zu bringen und die Interessen der Anleger besser zu bedienen. Aber es hat den Anschein, daß ohne den inzwischen etwas gelichteten Dschungel die Branche nicht existieren kann, bedient sie sich doch immer noch vor allem quantitativer Methoden, die als Prognosemodelle ihre Legitimation während der Großen Rezession bereit verloren haben.


Der bisher bestehende Rechtsrahmen ist komplex, inkonsistent und die aktuelle Rechtsprechung verdeutlicht dies. Vor allem die Unterschiede der Regelungen zur Interessewahrung, zu Transparenzpflichten, bspw. zu Offenlegung und Anrechenbarkeit von Provisionen auf Honorarforderungen, sind umstritten.


Die Kosten steigen, die Akzeptanz der Kunden nimmt zugleich ab. Die Polarisierung zwischen Finanzinstitutionen, die sich den Kunden als Vermögensberater oder -verwalter zur Verfügung stellen, und Kreditinstituten, Kapitalverwaltungsgesellschaften Versicherungsunternehmen, die für ihre Produkte werben, nimmt zu. Der Wettbewerb reduziert die Margen. Zu viele Anbieter sind im Markt und die Konsolidierung kommt nun mit Vehemenz. Gerade das Privatkundengeschäft, einst als Stabilisator verstanden, steht vor einem grundlegenden Wandel. Der Finanzvertrieb wird redimensioniert, verkleinert. Die konventionelle Form der Lebensversicherung, das Hauptprodukt zur Altersvorsorge im Massengeschäft, steht am Ende. Damit aber kommt das gesamte Versicherungsgeschäft unter Zwang, denn die Lebensversicherung war der (finanzielle) Träger des Vertriebs. Man hofft auf die Vermögensverwaltungskompetenz und bündelt Versicherungen mit der Vermögensverwaltung, um weiter am Ball zu bleiben.


Die Kosten sind gestiegen, die Akzeptanz der Kunden nimmt zugleich ab, so dass auch die Umsätze unter Druck gekommen sind. Unter diesen Bedingungen haben die Finanzinstitutionen ihre Geschäftsmodelle neu zu aufzusetzen. Die Polarisierung zwischen Finanzinstitutionen, die sich den Kunden als Berater zur Verfügung stellen, und Kreditinstituten oder Versicherungsunternehmen, die für ihre Produkte werben, nimmt zu. Ob nun eine Besserstellung der Verbraucher durch einen neuen Rechtsrahmen geschaffen wird, der die Honorarberatung zum Leitbild im Vertrieb erhebt, wird heftig diskutiert.


PDF herunterladen: P2_Verbesserung des Verbraucherschutzes im Finanzmarkt